Eine professionelle Massage, danach umfangreiche geführte Dehnübungen im Liegen und zum Abschluss einige gezielte Verrenkungen im Stehen – mit diesem Ablauf verbinden viele Menschen die klassische Physiotherapie.
In der Regel führen die Physiotherapeuten die Behandlungen, beispielsweise die Physiotherapie durch bioelektrische Impulse, allerdings nicht nur in ihren Praxisräumen durch, sondern sie geben ihren Patienten auch Übungen mit, die sie eigenständig zuhause ausführen sollen, um den Behandlungserfolg noch effektiver zu gestalten. Allerdings wird diese Selbstbehandlung von vielen Patienten vernachlässigt.
Weshalb die Eigenbehandlung zuhause jedoch wirklich wichtig ist und welche Physiotherapieübungen dabei besonders sinnvoll sind, erklärt der folgende Beitrag.
Deshalb ist die Eigenbehandlung wichtig
Es stehen eine Reihe qualifizierter Übungen zur Verfügung, mit denen sich Betroffene in einem akuten Notfall selbstständig helfen können. Auch kann körperlichen Beschwerden durch die richtigen Physiotherapieübungen wirkungsvoll vorgebeugt werden.
Natürlich stellt der Termin beim Physiotherapeuten stets einen äußerst wichtigen Impuls dar. Die ausgebildeten Therapeuten zeigen ihren Patienten, auf welche Ursachen sich ihre Beschwerden zurückführen lassen und wie diese gelindert werden können. Allerdings dauern die Physiotherapiesitzungen in der Regel nicht länger als 20 Minuten. Daran wird bereits deutlich, dass die Effizienz der klassischen Physiotherapie durch weitere Übungen zuhause erhöht werden muss.
Besonders hilfreich ist dabei die Arbeit an den Faszien. Werden Dehnungen, Wärme, Zug und Druck zielgerichtet eingesetzt, können viele unangenehme Faszien-Verklebungen gelöst werden.
Daneben bestehen auch praktische Gründe, die für die Selbsthilfe zuhause sprechen: In Deutschland gibt es zu wenig Physiotherapeuten, sodass die vorhandenen Therapeuten oft mit starken Überlastungen zu kämpfen haben. Bis eine Behandlung begonnen werden kann, vergehen so häufig viele Wochen.
Die Faszienbahnen
Die längste Faszienbahn, die im menschlichen Körper zu finden ist, erstreckt sich vom Kopf über den Rücken bis hin zu den Sohlen der Füße. Dort endet sie als Plantarfaszie. Wird diese wichtige Verbindung gestört, können Beschwerden direkt an ihrem Entstehungsort oder in weiteren Bereichen der Faszie auftreten.
Daher ist es grundsätzlich wichtig, dass die Faszien nicht nur in den Bereichen behandelt werden, in denen der Schmerz akut zu spüren ist, sondern ein ganzheitliches Vorgehen im Fokus steht.
Die besten Physiotherapieübungen für Zuhause
Um auch zuhause effektive Übungen auszuführen, ist die Nutzung einer Faszienrolle empfehlenswert, die bereits zu günstigen Preisen im Handel erhältlich ist.
Um die Faszie des Oberarms zu lösen, wird sich auf einen Stuhl in aufrechter Position gesetzt. Der linke Arm wird dann im Ellenbogen gebeugt. Die Faszienrolle ist auf der sensiblen Oberarmfaszie zu platzieren. Nun wird zwischen Ellenbogen und Schulter auf einer Linie von 15 Zentimetern gerollt. So ist es möglich, das Faszienband präzise zu bearbeiten. Die Übung, die auch einen positiven Effekt auf Nacken- und Schulterbereich hat, ist für rund 30 Sekunden auszuführen.
Eine aufrechte Sitzposition auf einem Stuhl bildet auch die Ausgangsposition für die Befreiung der Schulterblätter. Der rechte Arm wird dann im Ellenbogen gebeugt und die rechte Hand auf dem Hinterkopf platziert. Mit der linken Hand wird die sensible Schultermuskulatur über circa fünf Zentimeter für 30 Sekunden gerollt. Zu Beginn sollte nur sehr sanft vorgegangen und das Schulterblatt selbst ausgespart werden.
Bestehen die Beschwerden hauptsächlich im Bereich des Nackens, ist eine aufrechte Haltung auf einem Stuhl einzunehmen und die Minirolle im äußeren Schulterbereich aufzusetzen. Der Blick wird zum Boden gesenkt und die Rolle für etwa 30 Sekunden mit der gegenüberliegenden Hand über den großen Nacken-Schulter-Muskel gerollt. Die Bewegung wird von der Schulter zum Hinterkopf und wieder zurück geführt.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)