Oft sind es die Kinder, die die Überlegung anstoßen, ein Haustier anzuschaffen. Der Nachbarshund ist so süß und die Katze von der Freundin so kuschelig. Sind die Kinder aus dem Haus, überlegen viele, ob ein Haustier den Lebensalltag versüßen könnte und nicht wenige möchten die ungewollte Langeweile mit einem Haustier vertreiben. Doch welcher tierische Freund soll es werden? Die Antwort auf diese grundlegende Frage ist entscheidend. Denn Haustiere werden zu Lebensabschnittsbegleiter und das können auch schon mal zehn bis zwanzig Jahre sein. Eine emotionale Bindung ist vielfach gewollt und hat Einfluss auf das Familienleben. Haustiere als Familienmitglieder können einen positive Wirkung haben. Ob soziale Interaktion, Bewegung oder sogar Stressabbau – die großen drei Herausforderungen kommen mit jedem Haustier: Pflege, Kosten und ganz wichtig – Zeit.
In unserem Ratgeber möchten wir eine Orientierung liefern. Für Singles, Paare und Familien. Wir geben einen Überblick über die beliebtesten Tierarten für Haustiere, stellen einige Entscheidungshilfen in der Raum und beleuchten auch die rechtlichen Aspekte.
Grundlegende Überlegungen vor der Entscheidung
Zeitaufwand: Tierbesitzer müssen täglich Zeit für ihr Haustier einsetzen. Zeit brauchen Fütterung, Spielen und Bewegung. Auf lange Frist gesehen fällt der Faktor Zeit auch beim Urlaub ins Gewicht oder wenn es um Tierarztbesuche geht.
Platzbedarf: Je nach Haustier wird Platz im Haus oder im Garten benötig. Käfige benötigen Raum, Aquarien und Volieren müssen gut eingeplant werden.
Gesundheitliche Aspekte: Bevor man sich für das Haustier entscheidet, sollte bewusst sein, welche Allergien vorhanden sind, bspw. eine Tierhaarallergie oder Heuallergie. Zum gesundheitlichen Aspekt zählt die Reinigung der Käfige oder Katzenklos.
Budget: Das Budget spielt natürlich seine eigene Rolle. Das Tier selbst kostet Geld. Zubehör, Futter, Tierarzt und Versicherungen fallen auch monetär ins Gewicht. Nicht zu vergessen sind unerwartete Kosten, wenn Operationen notwendig werden oder Spezialfutter gekauft werden muss.
Lebensstil: Wer berufstätig ist, sollte sich fragen, wer sich tagsüber um das Haustier kümmert. Passt eher ein lebhafter Tier oder ein eher ruhiges Geselle ins Leben? Es macht einen Unterschied zwischen Schäferhund und Goldfisch.
Kinder im Haushalt: Sind Kinder im Haus, muss das Tier entsprechend dem Alter der Kinder gerecht werden. So sind geduldige Tiere eher geeignet für Kleinkinder. Außerdem fällt der Sicherheitsaspekt in die Überlegung, gerade wenn es um Hunderassen oder giftige Exoten geht.
Langfristige Planung: Haustiere sollten zu langfristigen Lebensplanung passen. Berücksichtigt werden müssen Umzüge oder Familienzuwachs. Auch berufliche Veränderungen sollten vor der Anschaffung eines Haustieres einbezogen werden.
Emotionale Bereitschaft: Begleitet ein Haustier eine Familien über viele Jahre, so entsteht eine enge emotionale Verbindung. Doch eines Tages wird das Haustier sterben. Wie steht es mit der emotionalen Bereitschaft dazu?
Haustier-Kategorien im Überblick
Hunde
Hunde können zu treuen Begleitern werden. Mit einem Hund zuhause mangelt es weniger an Bewegung und neue Kontakte mit Hundebesitzern sind schnell geknüpft. Andererseits sind Erziehung und Training notwendig, was Kosten und Zeitaufwand bedeutet. Für aktive Familien ist die Fellnase ein ideales Haustier, auch für Menschen, die viele Zeit investieren können. Vor der Anschaffung stehen Größe, Temperament und Pflegeaufwand im Fokus. Übernimmt man selbst das Training? Ist es besser eine Hundeschule zu besuchen? Fragen, die unter anderem auch bei der Anschaffung eines Hundes aufkommen.
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Katzen
Katzen gelten als selbständig. Daher ist der Betreuungsaufwand vergleichbar kleiner. Viele Katzen sind wohnungstauglich. Gegenüber steht die Tatsache, dass sich Katzen schlecht erziehen lassen. Katzen kratzen und verlieren Haare. Für Berufstätige ist die Katze ideal. Katzen lieben ruhige Haushalte. Auch hier stehen vor der Anschaffung weitere Fragen an: Soll die Katze eher ein Freigänger sein oder doch eine Wohnungskatze? Welches Spielzeug für die Beschäftigung ist notwendig bzw. sinnvoll (bspw. Kratzbaum etc.)
Kleintiere
Zu den Kleintieren zählen zum Beispiel Meerschweinchen, Hamster oder Kaninchen. Kleintiere nehme nicht viel Platz weg und sind relativ pflegeleicht. Die Lebenslänge von Kleintieren ist aber kurz. Kleintiere können empfindlich sein und sind nicht immer kinderfreundlich. Familien mit Kinder, die unter Aufsicht stehen und Familien mit weniger Zeit entscheiden sich eher für Kleintiere. Beachten sollten man, dass Meerschweinchen in Gruppen gehalten werden sollten. Das wiederum hat Auswirkung auf Gehege bzw. Käfiggröße. Das ruft die Frage nach dem Standort ins Leben.
Vögel
Gefiederte Freunde im häuslichen Bereich sind unterhaltsam, kommunikativ und teilweise sprechfähig. Vögel brauchen spezielles Futter und der Aufwand zur Käfigreinigung ist größer als gedacht. Zudem muss der Besitzer mit der Lautstärke klarkommen. Geduldige Tierhalten sind prädestiniert für Vögel, da sie die Zeit für Interaktion mitbringen. Welche Vogelart es letztendlich sein soll – Wellensichtig, Papagei – ist gar nicht so einfach zu entscheiden. Vogelhalter sollten wissen, dass Paarhaltung empfohlen wird.
Exoten
Reptilien und Fische zählen zu den Exoten. Exoten sind faszinierend. Sozialkontakt brauchen Exoten eher wenig. Die spezielle Haltung könnte der Haken sein. Die Anschaffungskosten sind teils extrem hoch. Für ein Terrarium oder Aquarium fallen Stromkosten an. Es sind Liebhaber, die sich Exoten ins Haus holen. Liebhaber und Menschen mit Erfahrung im Bereich exotischer Haustiere. Geklärt werden müssen Aspekte wie Terrarium- bzw. Aquariumgröße. Hintergrundwissen zur Haltung sollte vorhanden sein (betrifft Temperatur, Futter bzw. Lebendfutter, Sicherheitsvorkehrungen)
Entscheidungshilfen
| Checkliste: Bin ich bereit für ein Haustier? |
| Habe ich täglich Zeit für Pflege? |
| Kann ich die Kosten langfristig tragen? |
| Bin ich bereit für Tierarztbesuche und Notfälle? |
| Vergleich | Zeitaufwand vs. Kosten vs. Platzbedarf für jede Tierart |
| Persönlichkeits- und Familienprofil | Aktiv vs. ruhig, Kinder, Allergien |
| Alternative Optionen | Pflege auf Zeit, Tierpatenschaften |
| Infobox: Meerschweinchen sind Gruppentiere – niemals allein halten! |
Rechtliche und organisatorische Aspekte
Hundehalter müssten Hundesteuer zahlen und eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen. Des Weiteren obliegt es dem Hundebesitzer sein Tier impfen zu lassen und regelmäßige Gesundheitsvorsorge zu treffen. Pflichtimpfungen und regelmäßige Checks sind obligatorisch.
Wer betreut das Tier während des Urlaubes? Die Frage ist bei einem Hunde nicht allzu schwer zu beantworten, kann dieser ja mit in den Urlaub. Aber wie steht es bei Katzen, Kleintieren, Vögel und Exoten? Betreuung muss organisiert werden. Infrage könnte eine Tierpension kommen oder ein Haustiersitter. Freunde und Nachbaren erklären sich vielleicht für die Betreuung während der Urlaubs bereit. Ist das der Fall, muss die arrangierte Betreuung genau informiert werden, bspw. über Futter, Bewegung, Hygiene etc.
Was halten wir bis jetzt fest?
Ein Haustier ist etwas Wunderschönes und kann das Leben außerordentlich bereichern. Dennoch sollte die Entscheidung nicht überstürzt werden. Für viele hat es sich gelohnt ein Tierheim zu besuchen und so in den ersten Kontakt mit einem Haustier zu kommen. Das mag bei der Entscheidung helfen. Die Verantwortung endet nicht bei der Anschaffung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen rund ums Haustier
Welche Haustiere sind für Allergiker geeignet?
Allergiker bevorzugen Tiere die wenig Allergene abgegeben. Bei bestimmten Hunderassen ist dies der Fall; bspw. beim Pudel oder beim Labradoodle – diese verlieren kaum Haare. Eine gute Option sind Fische, Schildkröte und Reptilien. Vor der Anschaffung empfiehlt es sich stets einen Allergietest durchzuführen.
Wie viel kostet ein Haustier im Monat?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Die Kosten entwickeln sich unterschiedlich je nach Tierart und Größe. Typische Kosten können Futter und Einstreu sein. Regelmäßige Tierarztbesuche, Impfungen und Zubehör tragen ihren Teil zu den Kosten bei. Für einen Hunde muss man zwischen 50 und 150 EUR circa kalkulieren, bei der Katze etwas weniger zwischen 30 und 100 EUR. Weniger ins Gewicht fallen Meerschweinchen und Kaninchen – diese benötigen aber auch Pflege und tierärztliche Versorgung.
Kann ich ein Haustier halten, wenn ich Vollzeit arbeite?
Es ist grundsätzlich möglich. Während der Abwesenheit muss das Zier allerdings gut versorgt sein und ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Auch Sozialkontakte während der Abwesenheit im Job sind wichtig. Unabhängige Tiere, wie Katzen und Kleintiere, sind daher für Vollberufstätige besser geeignet als ein Hund. Ein Hund würde vorzugsweise in eine Tagesbetreuung untergebracht werden. Alternativ ginge der Hundesitzer oder man bekommt Hilfe durch Familie und Freunde.
| Infobox: Wusstest du, dass Katzen bis zu 16 Stunden am Tag schlafen? |
Welche Tiere sind für kleine Kinder geeignet?
Ruhige und gutmütige Tiere sind für Familien mit Kindern geeignet. Dazu gehören bestimmte Hunderassen, Katzen oder robuste Kleintiere, wie Meerschweinchen. Kinder müssen jedoch beim Umgang mit den Tieren angeleitet werden und ein Erwachsender sollte immer die Aufsicht übernehmen. Weniger geeignet für Familien mit Kindern sind Tiere, die leicht gestresst werden oder empfindlich sind.
Events
| Tiermessen und Ausstellungen | Internationale Hundeschauen Katzenausstellungen mit Rasseberatung Kleintier- und Vogelbörsen |
| Adoptionstage und Tierheim-Events | „Tag der offenen Tür“ im Tierheim Vermittlungsaktionen für Hunde und Katzen |
| Workshops und Seminare | Erste-Hilfe-Kurse für Haustiere Ernährung und Pflege für Anfänger Verhaltenstraining für Hunde und Katzen |
| Online-Events | Webinare zu artgerechter Haltung Live-Q&A mit Tierärzten |
| Saisonale Highlights | Sommerfeste mit Tieraktionen Weihnachtsaktionen: Spenden für Tierheime |
Entwicklungsschritte eines Haustiers
Beispiel: Hund
| Vor der Anschaffung | Rassewahl, Züchter oder Tierheim Erstausstattung (Leine, Körbchen, Futter) |
| Welpenphase (0–6 Monate) | Grundimpfungen Stubenreinheitstraining Sozialisation mit Menschen und anderen Tieren |
| Junghundphase (6–18 Monate) | Erziehung festigen (Leinenführigkeit, Grundkommandos) Zahnwechsel beachten |
| Erwachsenenphase | Regelmäßige Tierarztkontrollen Beschäftigung: Sport, Spiele |
| Seniorphase | Anpassung der Ernährung Gesundheitsvorsorge (Arthrose, Herz) Lebensqualität erhalten |
Beispiel: Katze
| Vor der Anschaffung | Entscheidung: Wohnungskatze oder Freigänger Kratzbaum, Katzentoilette, Futter |
| Kittenphase | Impfungen, Entwurmung Eingewöhnung im neuen Zuhause |
| Erwachsenenphase | Fellpflege, Beschäftigung Gesundheitschecks |
| Seniorphase | Altersgerechtes Futter Tierarztbesuche häufiger |
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)