… und warum jetzt Schluss ist
Nach Jahren voller Kreativität, Mut und erfolgreichen Markenprojekten verabschiedet sich das Pink Chili Creative Lab aus der Agenturlandschaft. Im Gespräch blickt Gründerin Dr. Astrid Holzmann-Koppeter zurück auf eine Zeit voller Ideen, Begegnungen und Lernmomente. Ein Interview über Leidenschaft, Marken mit Haltung und den Mut, loszulassen, wenn die Zeit reif ist.
Nicole: Frau Dr. Holzmann-Koppeter, wie würden Sie in einem Satz beschreiben, wofür das Pink Chili Creative Lab steht?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Für mutige Markenbildung jenseits des Mainstreams.
Nicole: Warum der Name „Pink Chili“? Und was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Pink steht für Kreativität und für das Unkonventionelle. Und Chili ganz klar für den Spice, also die Würze. Marken wollen wahrgenommen werden und aus der Masse hervorstechen. Und sie wollen in Erinnerung bleiben. Pink Chili bietet beides. Pink Chili nimmt man wahr und man erinnert sich auch gerne an die Marke.
Nicole: Sie arbeiten mit Bildungspartnern wie dem bfi. Warum ist Weiterbildung Teil Ihrer Agenturstrategie?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Zum aktuellen Zeitpunkt sind wir keine klassische Agentur mehr. Wir haben uns zum Pink Chili Creative Lab weiterentwickelt und fokussieren uns sehr stark auf Weiterbildungen in Bezug auf Online-Marketing, KI, E-Commerce und so weiter. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren sehr stark gestiegen und es entwickelt sich alles in rasantem Tempo weiter, sodass wir darauf den Hauptfokus legen. Markenbildung ist nach wie vor ein wichtiges Element. Wir probieren hier viele Dinge aus, die anderswo nicht möglich wären.
Nicole: Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Dass wir regional sichtbar gemacht haben, dass kleine Budgets kein Hindernis für die erfolgreiche Etablierung einer Marke sind. Wir haben viele Start-ups begleitet und in diesem Prozess auch selbst viel dazugelernt. Start-ups sind genauso individuell wie ihre Gründerinnen und Gründer. Viele Begegnungen und Charaktere bleiben einem in Erinnerung. Dieser gemeinsame Austausch und die Zusammenarbeit sind sehr wertvoll. Man wächst quasi mit den Unternehmen mit.
Nicole: Welche Tipps geben Sie Unternehmen, die ihre Marke stärken wollen?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Kenne deine Zielgruppe. That’s it. Aber das ist schwieriger, als manche Menschen denken und daran scheitern auch viele. Wer sich nicht positionieren kann und in Erinnerung bleibt, verliert.
Nicole: Wie sehen Sie die Zukunft von Pink Chili?
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Wir haben letztes Jahr die Kooperation mit dem bfi um zwei weitere Standorte ausgebaut. Unter meiner Leitung wurden auch drei zusätzliche Diplomlehrgänge angeboten. Die Weiterbildungen sind immer schon ein sehr wichtiger Part unserer Arbeit gewesen, der nach und nach immer mehr Raum eingenommen hat. Die Nachfrage war stets vorhanden. In diesem Jahr haben wir aber gemerkt, dass aufgrund der schwachen Wirtschaftslage weniger Platz und Budget für Kreativität bleibt und es sieht auch nicht so aus, als würde sich das bald ändern. Wir haben uns deshalb nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, dass wir das Pink Chili Creative Lab schließen.
Nicole: Das kommt jetzt aber sehr überraschend.
Dr. Astrid Holzmann-Koppeter: Es war tatsächlich auch für uns überraschend und auch für alle unsere Partner, weil die Kooperationen sehr gut funktioniert haben. Die Entscheidung wurde kurzfristig, aber wohl überlegt getroffen. Wir waren und sind nach wie vor sehr erfolgreich und genau deshalb hören wir auch auf: Es ist der richtige Zeitpunkt. Die angespannte Wirtschaftslage führt zu einer stark sinkenden Nachfrage am Markt, das spüren auch wir ganz deutlich. Im Gegensatz zu anderen Firmen, die schlimme Pleiten hinlegen, können wir unser Unternehmen mit gutem Gewissen und ohne Verbindlichkeiten schließen. Das ist ein irrsinnig gutes Gefühl, weil wir bis zum Schluss erfolgreich waren. Wir sind offen für Neues und Kreatives und werden auch weiterhin an spannenden Projekten mitwirken. Dr. Astrid Holzmann-Koppeter hat ein paar Tage nach unserem Interview ein persönliches Statement zur Schließung des Pink Chili Creative Lab veröffentlicht. HIER kannst du alles nachlesen.
Fotocredit: Pink Chili